Unsere Werte sind nicht verhandelbar - auch nicht in Berliner Schulen
Die jüngsten Berichte über die Diskriminierung eines schwulen Lehrers an der Carl-Bolle-Grundschule in Berlin-Moabit sind alarmierend – nicht nur wegen der persönlichen Tragödie, die dahintersteht, sondern weil sie ein Symptom eines viel größeren Problems offenbaren: den schleichenden Rückzug unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung in Räume, in denen sie eigentlich verteidigt werden müsste – unsere Schulen.
Dass ein Lehrer wegen seiner sexuellen Orientierung angefeindet wird, ist inakzeptabel. Dass dies mit religiöser Begründung geschieht – und dann auch noch von Kindern –, muss uns aufrütteln.
„Berlin ist die Regenbogenstadt und lebt von der Vielfalt, des friedlichen und geordneten Zusammenhaltes und Miteinanders aller Menschen. Es kann absolut keine Entschuldigung für Hassgewalt geben.“ - René Powilleit, stellv. Landesvorsitzender.
Vielfalt lebt von klaren Grenzen – und diese Grenzen sind unsere Verfassung, unser Recht, unser Wertekanon. In Deutschland ist nicht der Islam der Chef – sondern unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung.
Die LSU hat diese Entwicklung nicht zum ersten Mal angesprochen. Schon lange warnen Stimmen vor Parallelgesellschaften und der religiösen Einflussnahme an Schulen.
Falko Liecke, Staatssekretär für Jugend und Familie, sagte: „Jede zweite Schule hat täglich Probleme mit religiösem Mobbing, Übergriffen und dem Kampf um Deutungshoheit durch vermeintliche Religion.“
Wir dürfen nicht wegsehen. Lehrerinnen und Lehrer brauchen unsere Rückendeckung – nicht nur rhetorisch, sondern durch politische Maßnahmen. Schulen dürfen kein Experimentierfeld für religiöse Machtkämpfe werden.
Toleranz endet dort, wo Intoleranz beginnt. Wenn wir weiter dabei zusehen, wie unsere Grundwerte unter dem Deckmantel religiöser Rücksichtnahme ausgehöhlt werden, verraten wir jene, die auf unseren Schutz angewiesen sind.
Deshalb: Wer hier leben will, muss unsere Werte leben. Dazu gehört auch, Menschen nicht wegen ihrer Sexualität oder ihrer sexuellen Identität zu hassen. Die Schule muss ein sicherer Ort für alle sein. Dafür steht die Union – und dafür sollten wir alle einstehen.