Volle Kirche beim CSD-Gottesdienst
Text: Christiane Bertelsmann – Evangelischer Kirchenkreis Berlin Stadtmitte
Am Schluss flossen dann doch bei vielen die Tränen: Als die Sängerin Dorrey Lin Lyles mit viel Leidenschaft „Everything must change“ interpretierte, kam Wehmut auf, weil vielen bewusst wurde: Das ist zwar ganz sicher nicht der letzte CSD-Gottesdienst – die Tradition geht natürlich weiter – aber der letzte CSD-Gottesdienst unter der Leitung von Superintendent Höcker, der sich in seiner 14-Jährigen Amtszeit im Kirchenkreis Berlin Stadtmitte mit ganzem Herzen für die queere Community eingesetzt und vielen eine spirituelle Heimat gegeben hat.
Generalsuperintendentin Ulrike Trautwein würdigte in ihrer bewegenden Ansprache das Wirken des evangelischen Theologen. Auch Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner bedankte sich bei Superintendent Höcker. Bei diesem Gottesdienst zeige sich, wie religiöse Vielfalt Mauern überwinden und Brücken stärken könne, so Wegner. Doch auch, wenn vieles erreicht worden sei – es sei noch nicht genug. Superintendent Höcker selbst unterstrich in seiner Predigt mit Hinweis auf wachsende Homophobie: „Wir lassen uns unsere Stadt nicht kaputt machen von Leuten, die sie nicht bunt haben wollen.“ Gleichzeitig dankte er allen, die auch mit ihrer Teilnahme an der CSD-Parade am Samstag ein Zeichen setzen für Respekt, Toleranz und Vielfalt.
Silke Radosh-Hinder, die ab September gemeinsam mit Matthias Lohenner das Superintendent:innen-Amt als Doppelspitze ausfüllen wird, wird das Engagement weiter tragen und entwickeln, auch auf internationaler Ebene – etwa durch die Unterstützung für queere Aktivist:innen aus Ghana und Namibia – die schon seit mehreren Jahren am CSD-Gottesdienst teilnehmen.